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Die verhinderte Naschmarkt-Garage - Ein freudiger Nachruf

Aktualisiert: 19. Nov. 2022

Der Stoff für eine Horrorstory: Bezirksvorsteherin küsst längst begrabenen Garagen-Zombie wieder wach – und geht damit baden…


Rückblende


15. Dezember 2005. Kurz nach gewonnener Wahl exhumiert die Mariahilfer SP-Vorsteherin im Bezirksparlament einen seltsam riechenden Zombie: Die Großgarage unter dem Naschmarkt. Als willige Totengräber mit dabei: VP und FP. Die Einwände der Grünen werden ignoriert und überstimmt.


Am nächsten Morgen schicke ich eine Mail-Aussendung an die Presse. Inhalt: Die Garage würde mit ihren Rampen, Liftschächten und Entlüftungen den Markt schwer beeinträchtigen, Bedarf sei keiner gegeben, das Verkehrsaufkommen würde jedoch erhöht werden. Die SP ist überrumpelt und reagiert erst zu Mittag auf die zahlreichen Anfragen: „Die Bauarbeiten würden an der Oberfläche kaum zu bemerken sein…“


Das Medienecho ist stark und überwiegend negativ. Die Grünen schieben eine Pressekonferenz am Naschmarkt nach, die SP gerät in die Defensive und wirft unterirdische Kühlräume und Klos ins Gefecht. FP-Haudegen Harald Vilimsky schlägt sich bedingungslos auf die Seite der roten Vorsteherin und reitet wilde Attacken gegen die Grünen.


So war's geplant


Das Monster taucht auf


Drei Jahre vergehen. Immer wieder stelle ich Anfragen, immer wieder warne ich in unserer Zeitung vor der Garage. Schließlich wird ruchbar, dass es ein Projekt der Firma WIPARK gibt – auf Betreiben unseres Klubvorsitzenden Manfred Rakousky wird dieses am 24.11.2008 der Mobilitätskommission präsentiert. Unsere schlimmsten Befürchtungen werden noch übertroffen: Diese Garage wäre der Tod des Naschmarkts.


In der Überwölbung des Wienflusses soll eine Betonplatte eingezogen werden, die mindestens 370 Autos Platz bieten soll. Vier gewaltige Rampen sollen errichtet werden: Eine Zufahrtsrampe gegenüber der Sezession vor dem ehemaligen Verkehrsbüro (beide denkmalgeschützt), eine zweite an der Linken Wienzeile bei der Schleifmühlgasse. Eine Ausfahrtsrampe ist im Marktgebiet bei der Laimgrubengasse vorgesehen, eine zweite auf dem Gelände des Flohmarktes bei der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse.



Weiters soll entlang der Linken Wienzeile alle 80 Meter ein Glas-Stahl-Kobel gebaut werden, insgesamt neun Stück: Acht davon am Gehsteig direkt neben den Marktständen, einer vor dem Theater an der Wien. Jene drei am Anfang des Marktes beim Getreidemarkt bergen Stiegenhäuser und Lifte, die restlichen sechs nur Stiegen. Alle neune aber dienen auch als „Lüftungstürme“: Die Abgase der Tiefgarage sollen direkt in den Markt ausgeblasen werden!


Für den nächsten Tag hat GR Rüdiger Maresch in Abstimmung mit den vier betroffenen Bezirksgruppen am Naschmarkt eine Pressekonferenz anberaumt. Der VP-Obmann tobt wegen des „Geheimnisverrates“, die Vorsteherin ergreift die Flucht nach vorne und geht selbst mit dem Projekt an die Öffentlichkeit. Auf unserer gut besuchten Veranstaltung weist Maresch dezidiert auf die Hochwasser-Gefahr hin: „Die Stadt Wien gefährdet Menschenleben!“


Die Vorsteherin kontert flugs: „Gefahr besteht sicher zu keinem Zeitpunkt.“ Ich alarmiere meine Nachbarin Eva Deissen, diese winselt in ihrer „heute“- Kolumne um „Gnade für den Naschmarkt“. Wir schicken unsere Zeitung mit dem Aufmacher „Eine Horrorvision!“ an alle Mariahilfer Haushalte. Die VP wirft uns „Panikmache“ vor, die Vorsteherin lockt mit Radweg und günstigen Garagentarifen für Anrainer.


Inzwischen bündeln wir unsere Kräfte: Bezirksgruppen und Rathausklub erarbeiten unter Anleitung von Niki Kunrath in mehreren Treffen einen Schlachtplan. Flugblätter und Unterschriftenlisten werden gedruckt, ein Logo für Pickerl und Luftballons wird kreiert, eine Info-Veranstaltung vorbereitet, die Einladung dazu geht an 35.000 Haushalte in den angrenzenden Bezirken, eine Homepage mit Online-Petition wird eingerichtet. Und ich beginne mit der Organisation eines Prominenten-Komitees.


Blattschuss


Der von uns erzeugte Druck zeigt Wirkung: Die Vorsteherin kommt ins Schwimmen und beginnt heftig zurückzurudern – noch sei ja nichts entschieden. Und Umweltstadträtin Sima gibt eine rathausinterne Studie über die Hochwassergefährdung in Auftrag. Damit ist klar: Die SP sucht bereits nach einem Notausgang. Nur der unsägliche SP-Stadtrat Rudolf Schicker betoniert sich ein: „Ich stehe voll hinter dem Projekt und forciere es!“


Ich bringe einen Resolutionsantrag für eine Bürgerbefragung ein, der mehrheitlich angenommen wird – auch mit den Stimmen einiger SP-Bezirksräte. Die Vorsteherin droht mir mit einer Verleumdungsklage; als ich den Einschüchterungsversuch publik mache, dementiert sie ihn und bezeichnet mich im Bezirksjournal als „armen, oft von grenzenlosem Hass getriebenen Teufel“. Was haben wir gelacht…


Unser erstes Standl am Naschmarkt ist ein Riesenerfolg, alle Zeitungen berichten. Und in der Nacht vor unserer Veranstaltung im Spektakel setze ich meinen Kulturverteiler zum ersten Mal politisch ein – der Aufruf des Promi-Komitees geht an 10.000 Mail-Adressen. Über 50 Personen nehmen darin gegen die Garage Stellung, von Franzobel und Josef Hader bis Erika Pluhar und Robert Menasse.


Den nächsten Tag verbringe ich vorm Computer: Ständig kommen Mails, in den Foren brummt es nur so, die Online-Petition explodiert förmlich. Bis dann am Nachmittag der Anruf von Niki Kunrath kommt: Die SP hat das Projekt abgeblasen – aus „technischen Gründen“, eh klar. Die Info-Veranstaltung am Abend gerät dann etwas kürzer als geplant – gefeiert haben wir dafür umso länger…


Dr. Martin Adel (Kulturjournalist, Mariahilfer), El Awadalla (Dialektdichterin, Anrainerin), Armin Bardel (Künstler, Anrainer), Dr. Dieter Berdel (Dichter, Mariahilfer), Raoul Biltgen (Schriftsteller, Schauspieler), Peter Campa (Schriftsteller, Mariahilfer), Dr. Lucas Cejpek (Autor, Regisseur, Anrainer), Eva Deissen (Kolumnistin, Anrainerin), Renald Deppe (Musiker), Christian Fillitz (ORF-Kulturredakteur, Mariahilfer), Dorothee Frank (Ö1-Kulturredakteurin), Franzobel (Schriftsteller), Dr. Michael Freund (Journalist, Publizist und Soziologe), Ramona Gillard (Musikerin, Mariahilferin), Univ.Prof. Dr. Roland Girtler (Soziologe, ehem. Naschmarkt-Arbeiter), Josef Hader (Kabarettist), Elfriede Hammerl (Autorin, Journalistin), Elisabeth-Joe Harriet (Schauspielerin, Autorin), Sven Hartberger (Klangforum Wien), Hakon Hirzenberger (Schauspieler, Regisseur), Dr. Regina Hofer (Ärztin, Kabarettistin, Anrainerin), Karin Ivancsics (Schriftstellerin), Dr. Gerald Jatzek (Autor, Journalist), Anna Jeller (Buchhändlerin, Anrainerin), Jella Jost (Schauspielerin), Günther Kaip (Autor), Axel Karner (Schriftsteller), Barbara Klein (Kosmos-Theater, Anrainerin), Margret Kreidl (Schriftstellerin, Anrainerin), Dr. Peter Kreisky (Sozialökonom), Tina Leisch (Theatermacherin), Dr. Victoria Lunzer-Talos (Kunst- und Kulturhistorikerin), Vene Maier (Journalist), Melamar (Autorin), Dr. Peter Melichar (Historiker), Dr. Robert Menasse (Schriftsteller, Anrainer), Lydia Mischkulnig (Schriftstellerin), Dr. Gerhard Moser (ORF-Journalist und Betriebsrat, Mariahilfer), Mag. Slavko Ninic (Tschuschenkapellmeister), Thomas Northoff (Schriftsteller), Rudi Palla (Autor, Filmemacher, Anrainer), Dr. Kurt Palm (Autor, Regisseur, Naschmarktbesucher), Gabriele Petricek (Autorin, Anrainerin), Hermes Phettberg (Elender zu Gumpendorf), Christine Pillhofer (Bildhauerin, Anrainerin), Erika Pluhar (Autorin, Schauspielerin), Dr. Martin Pollak (Autor), Linde Prelog (Schauspielerin, Autorin), Mag. Willy Puchner (Fotograf, Autor), Maren Rahmann (Schauspielerin, Mariahilferin), Helmut Rizy (Autor), Dr. Peter Rosei (Schriftsteller), Eva Rossmann (Autorin), Lena Rothstein (Sängerin), Mario Rott (Fotokünstler), Tex Rubinowitz (Zeichner, Mariahilfer), Gerhard Ruiss (Autor), Leo Schatzl (Künstler), Wolfgang Schlag (Musikjournalist, Kurator), Michael Schrott (ORF-Redakteur, Mariahilfer), Geri Schuller (Musiker), Mag. Stefan Slupetzky (Autor, Zeichner), Birgit Schwaner (Autorin), Clemens Stecher (Künstler), Otto Tausig (Schauspieler), Klaus Trabitsch (Musiker), Cornelia Travnicek (Schriftstellerin), Jutta Treiber (Autorin), Heinz R. Unger (Schriftsteller), Regina Uttenthaler (ORF Feature-Redaktion), Renate Welsh (Schriftstellerin), Hubert Winter (Galerist, Mariahilfer), Wolfgang Vincenz Wizlsperger (Musiker)


Eva Deissen: „Ich weiss als langjährige Anrainerin, dass für das Wahnsinnsprojekt eines Garagenbaus unter dem Naschmarkt definitiv keinerlei Notwendigkeit besteht. Man müsste doch im Sinne des Zeitgeistes die Menschen im Gegenteil dazu ermuntern, sich der so bequem gelegenen U-Bahn-Stationen Karlsplatz (U1, U4) und Kettenbrückengasse (U4) zu bedienen, statt den Leuten neue zusätzliche Anreize für einen Naschmarktbesuch per privatem PKW schmackhaft zu machen.“


Renald Deppe: „Mit unverschämter Einfalt will eine seit langem visions- und verantwortungslos agierende politische Instanz eine einmalige Vielfalt gefährden.“


Michael Freund: „Riesenparkplätze in Stadtnähe sind Ausdruck einer rückwärtsgewandten Verkehrspolitik, die allen Ernstes glaubt, dass dem bisherigen Individualverkehr die Zukunft gehört. Außerdem sind sie zig Millionen schwere Monumente eines Filzes von Großbauunternehmern und einer sich um die Bedürfnisse der Bevölkerung einen Dreck scherenden Kommunalpolitik.“


Roland Girtler: „Ich unterstütze die Stellungnahme gegen die Großgarage. Nicht nur als Radfahrer leide ich unter den vielen Autos, die täglich am Naschmarkt vorbei rollen. Eine Großgarage würde noch mehr Autos anziehen.“


Elfriede Hammerl: „Ich bin ehrlich entsetzt und schliesse mich dem Protest an.“


Sven Hartberger:„Unfaßbar, daß im Jahr 2009 tatsächlich noch jemand lebt, der verkehrspolitische Konzepte aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts vertritt. Noch unfaßbarer, daß Mitglieder der Wiener Stadtregierung solche Personen als ernstzunehmende Gesprächspartner und ihre krausen und zerstörerischen Ideen als „Projekte” betrachten.“


Hakon Hirzenberger: „der naschmarkt ist ein kulturdenkmal, nicht nur interessant für touristische anliegen, er ist kommunikationszentrum und nahversorgung für wiener bürger. eine derartige tiefgarage zerstört einen wesentlichen platz österreichischer geschichte und gegenwartskultur.“


Anna Jeller: „es ist unverantwortlich, ein gewachsenes viertel mit funktionierender infrastruktur durch dieses projekt mutwillig zu zerstören oder zumindest nachhaltig zu beschädigen.“


Elisabeth-Joe Harriet: „Wieder ein undurchdachtes, unnötiges und den Lebensraum direkt gefährdendes Projekt.“


Günther Kaip: „mir drehts den magen um - von wegen weniger umweltbelastung. wann hört das hohelied auf das auto auf? raus damit aus der stadt!“


Robert Menasse: „Ich kann es mir nicht anders vorstellen: Ein Politiker, der gegen die Interessen der Anrainer, gegen die Bedürfnisse der Menschen hier als auch der objektiven Situation in dieser Stadt, der also gegen die Wünsche der Mehrheit solche Entscheidungen durchbringen will – der ist entweder von einer Investmentgesellschaft bestochen oder er ist grottendumm."


Gabriele Petricek: „Dieses Garagenbauvorhaben ist die dumme Wiederholung eines Versuchs, der vor rund 20 Jahren auf Grund der Hochwassermarke unterbunden wurde. Das fällt hoffentlich diesmal wieder so aus.“


Erika Pluhar: „Ohne Anrainer zu sein bin ich auch dabei voll und ganz auf der Seite derer, die einem vernunftlosen, zerstörerischen, profitgierigen „Projekt“ die Stirn zu bieten versuchen. Wir sind ja von Projekten und Bauvorhaben förmlich eingekreist, die dem Menschen sein menschenwürdiges, menschliches, gewachsenes Umfeld rauben wollen.“


Hermes Phettberg: „Es erstickt eh die ganze Welt vor Lärm und Autos. Und ich bin also kein Narr für den neuen Parkplatz unter dem Nachmarkt.“


Martin Pollak:„Ich finde es verrückt, dass an so einem Ort eine Garage gebaut werden soll – vielleicht sollte man sich einmal anschauen, wieviel Plätze in den nahe gelegenen Garagen, z. B. Museumsquartier, ständig frei sind. Muss man wirklich die ganze Stadt mit so was ruinieren?“


Eva Rossmann: „Es ist ein haarsträubender unsinn, noch mehr autoverkehr in die mitte der stadt zu ziehen (wo es ohnehin eine hervorragende u-bahn-anbindung gibt) und gleichzeitig einer der authentischsten attraktionen wiens schweren schaden zuzufügen. Mir ist kulinarische multikulturelle vielfalt lieber als ein autoparkplatz.“


Lena Rothstein: „Es wäre doch im Sinne aller Bürger, die öffentlichen Verkehrsmittel so attraktiv wie möglich auszubauen. Tiefgaragen mitten in der Stadt zu konzipieren ist ein Zeichen veralteter Stadtplanung, menschenfeindlich und gesundheitsgefährdend. Was für ein Kasperltheater!!!!


Leo Schatzl:es ist höchste zeit, zugunsten von mehr sicherheit und lebensqualität , mit der autozentrierten verkehrplanung in dieser stadt endlich schluss zu machen.“


Geri Schuller: „der naschmarkt ist ein juwel wien, das öffentlich bestens abgebunden ist. es gibt daher keinerlei notwendigkeit, dieses denkmalgeschützte ensemble auch nur in irgendeiner weise zu verändern.

Stefan Slupetzky: „Es macht mich traurig, dass die wenigen Wiener Inseln, die noch das Flair früherer, weniger technokratischer Zeiten atmen, sukzessive modernisiert, uniformiert, in diesem Fall regelrecht unterminiert und damit zerstört werden. Siehe Prater-Entree. Der Aschenmarkt hat nicht in Schutt und Asche gelegt, dem goldenen Kalb Automobil geopfert zu werden!“


Peter Rosei: „Keine gute Idee, diese Naschmarktgarage. Fehlt nur noch ein Entree a la Prater ... und jede halbe Stunde der Liebe Augustin - für die Touristen.“


Tex Rubinowitz: „Das ist natürlich eine brutale Schweinerei, es gibt kein Parkproblem, das einzige Problem der Naschmarktstandler sind die Touristen, und die kaufen erstens nichts und kommen zweitens nicht mit dem Auto.“


Cornelia Travnicek: Der Naschmarkt ist ein kulinarisches Wahrzeichen Wiens, mit einem Flair, der Wien an anderen Stellen leider schon lange abhanden gekommen ist. Er ist ein Treffpunkt der Kulturen, ebenso wie ein kultureller, das beweist nicht zuletzt seine Rolle, die er auch in der Literatur spielt.


Jutta Treiber: „Aber ja doch, zerstören wir möglichst viele alte Straßen, Plätze, Einrichtungen ... Hauptsache, die Autos finden ein wohliges überdachtes Zuhause. Wen kümmern Naschmarktatmosphäre, Jugendstilhäuser, Menschen ...“


Renate Welsh: Gerne unterstütze ich die Aktion gegen den unsinnigen Bau einer Tiefgarage unter dem Naschmarkt. Alle unsere Besucher aus dem Ausland genießen den Besuch auf dem Naschmarkt, der für meine Begriffe für den Anspruch Wiens als Weltstadt unersetzlich ist.


Hubert Winter: „diese idee ist nicht einmal als übler faschingsscherz einen gedanken wert!“


Wolfgang Vincenz Wizlsperger: „Försterferraris gehören in den Wald – nein, Blödsinn – gehören der Recycling-Industrie zugeführt und nicht unter den Naschmarkt!“



Weitere Stellungnahmen zur Naschmarkt-Garage


Kranke Hirne

Ich kann‘s ja kaum glauben: Grade dort, wo es schon reichlich Parkplätze gibt, sollen neue gebaut werden! Rechnet man mit ungewöhnlich zahlungskräftigen Kunden, wenn man mehr ausgeben will als eine Garage anderswo kostet (und sich das sicher auf den Preis niederschlägt, bzw. die bisherigen Gratisstellplätze aufgelassen und Anrainer zum Zahlen gezwungen werden)? Die Idee, in der Überwölbung des Wienflusses zu bauen, scheint mir einem kranken Hirn entsprungen zu sein...

Günther Albrecht

Falsche Zeit, falsche Zeit!

Alles zubetonieren! Es lebe der Wienfluss-Stausee und das Kraftwerk am Karlsplatz. Mit Turbinenkarussell für die Touristen und Nutzung der U-Bahnschächte als Druckwasserstollen. Dann können wir endlich alle in Wien in Spanplattenhäusern mit Klimaanlage wohnen, welch ein Fortschritt, welch ein Luxus! Wenn wir nur wollen, können wir so den Standard der höchstentwickelten Volkswirtschaft der Welt erreichen.

Max Bichler

Schnapsidee

Ich frage mich, wie manche Schnapsideen zustande kommen. Garagen ja, aber an sinnvollen Orten. Der Naschmarkt gehört da sicher nicht dazu! Noch dazu gibt es ja wirklich einige im Umkreis. Vielleicht sollte man sich auch einmal die überzogene Preisgestaltung der Garagenbetreiber überlegen, die dazu führen, dass sich trotz Garagen nur wenig an der Parkplatzsituation verbessert.

Peter Beinhofer

Finanzmafia

Als Dipl.-Ing. für Bauwesen und Kenner der Geschichte der Wienfluss-Hochwässer halte ich dieses Vorhaben für absurd. Dazu kommen kulturelle, stadtplanerische, touristische und ökologische Kriterien: oder steht dem allem eine der vielen eben Pleite gegangenen Finanzmafias gegenüber?

Ewald Boresch

Auslandsösterreicher

Als Auslandsösterreicher muss ich doch sehr bitten, das positive Bild eines umweltfreundlichen, lebenswerten Wiens nicht durch ein Projekt zu zerstören, das noch der Verkehrspolitik des letzten Jahrtausends angehört!

Othmar Eipeltauer (La Boissière, Frankreich)

Wunschloser Einkauf

Ich besuche regelmäßig den Naschmarkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und es ist manchmal mühsam, den Einkauf nach Hause zu schleppen, aber dennoch ist der Wunsch nach einer Garage noch NIE bei mir aufgetaucht.

Brigitte Gombos


Zukunft

wo bleiben sinnvolle ideen, die wien braucht und auch in zukunft etwas wert sind?

Julia Hrdina

Immer legale Parkplätze

Als Auto fahrender Niederösterreicher finde ich am Naschmarkt immer legale Parkplätze, mit einem 30Min. Kurzparschein kann ich meine Einkäufe + Imbiss bequem erledigen. Ich brauche keine Parkgarage! (Frage: Wie sind denn die in Wien überhaupt ausgelastet?)


Rudolf Hübl (Perchtoldsdorf)

Stadtzerstörung

Es wurde schon bei weitem genug in Infrastruktur für den Individualverkehr investiert! Und überall stehen Garagenplätze leer! Hört endlich auf die Stadt zu zerstören!

Harald Jahn

Entgegen jeder Vernunft!

Wien betreibt weiterhin die Fehler der letzten Jahrzehnte, als Europäer noch von „amerikanischen“ Autostädten träumten. Diese Fehler werden in zahlreichen anderen Städten der EU nun mühsam wieder behoben (Verkehrsberuhigung und -beschränkungen, Citymaut, attraktives Park&Ride-System). Wien verfolgt offenbar das Gegenteil. Statt die Stadt von Autos zu befreien, wird durch eine Großgarage am Naschmarkt noch mehr Verkehr in die Innenstadt gelockt. Parkgaragen gehören heute an den Stadtrand!

Jan Peter Janke

Närrischer Unfug

Ja, seid's denn alle närrisch geworden da in Wien? Ich dachte, solchen Unfug gäbe es nur im Heimatland von Mercedes und Benz. Wenn ich das nächste Mal komme, will ich wie immer auf dem Naschmarkt meine Leckerlis kaufen. Also kämpft!!!

Torsten Kahlbaum (Berlin)

Schwachsinn

O lasst uns diesen Schwachsinn verhindern! Keine Grabung völlig unnötiger Löcher unter dem Naschmarkt, um sie dann mit Beton zu füllen! Das reizvolle Flair der Standlzeile wäre dann hin. Die U-Bahn fährt sowieso direkt und Einkaufstrolleys zum Nachziehen kann man um wenig Geld kaufen. Und e i n Pratervorplatz mit all seinen dubiosen Ergebnissen reicht!! Aber wirklich!!

Gerda Kamna

Sozialkompetenz statt Profitgier

das konzept naschmarktgarage ist gegenläufig zu der angeblichen absicht der stadtregierung zur verkehrsberuhigung. der naschmarkt ist mit der U4 bestens erreichbar. die wohnqualität der anrainer würde durch das erhöhte verkehrsaufkommen sind. wer will eigentlich eine tiefgarage??? politiker mögen den schalmeienklängen der investoren widerstehen oder fließen etwa honorare? wie wäre es (statt naschmarktgarage) mit der förderung eines projektes „sozialkompetenz statt profitgier“ o.s.ä.? ich selbst wohne seit 25 jahren in unmittelbarer nähe des naschmarktes, besitze ein auto, finde einen parkplatz, wenn ich einen brauche und meine freunde, sofern mit dem auto unterwegs, ebenso. ich kenne keine einzige person aus meinem umfeld die je den wunsch nach einem garagenbau in nähe des naschmarktes geäussert haben.

Doris Kastner

Crazy idea –

the Naschmarkt(food and flea) is also a tourist attraction. And think about the additional CO2 emissions and the need to route traffic away from the city. Vienna badly needs a proper Verkehrskonzept!

Susan Katzmann

Kurzsichtigkeit

es ist immer wieder unglaublich, mit welcher kurzsichtigkeit bei uns von der politik „projekte“, die für jeden laien absolut nicht sinnvoll erscheinen, durchgeprescht werden. ich bin zwar selbst autofahrerin, aber auf die idee, mit dem auto zum naschmarkt zu fahren, bin ich noch nicht gekommen. denn es ist bereits bewiesen: mehr parkplätze locken wieder mehr autos an, diese spirale lässt sich endlos fortsetzen. aber dann könnte man ja, um die wirtschaft anzukurbeln, den diesel gratis verteilen, eventuell ebenso die autos... ach ja, und die baubranche kann dann noch eine hochgarage über die tiefgarage bauen, damit alle autos, die dann dort verkehren, wieder platz haben. ach nein, das wird dann nicht nötig sein, denn dann will niemand mehr zum naschmarkt. denn wir können dann nur noch unseren kindern erzählen, dass da einmal ein schöner fleck war, wenn wir auf der bis dahin ebenso existierenden schnellstraße an der wien vorbeisausen, da auch die zufahrten zu langsam wurden.... mit einem wehmütigen: „kannst di‘ no erinnern?.....“

Elisabeth Kolb

Wiener Mythos

Der Naschmarkt und der Wienfluß mit seiner „Unterwelt“ waren für mich immer integrale Bestandteile des besonderen Wiener Charmes, den ich während meines 3-jährigen Aufenthaltes in Wien lieben gelernt habe, und für den ich Freunde aus der ganzen Welt begeistern konnte. Der „Dritte Mann“ war und wird immer für viele Menschen ein Wiener Mythos bleiben, genauso wie die besondere kulturelle Mischung auf dem Naschmarkt. Durch dieses Bauprojekt würde beides beschädigt werden, und sich auch negativ auf die Besucherzahlen auswirken. Denn es gibt immer mehr Touristen, die mehr als den Dom, den Prater und das Schloss Schönbrunn sehen wollen. Gehen Sie mal an einem Wochenende durch das Grätzel um den Naschmarkt, und hören Sie mal genauer hin!

Katharina Kurpanek (Mainz-Kastel)

Kein Drive-In Naschmarkt!

Kann man nicht auch einige Schritte zu Fuß gehen?? Es gibt genügend mögliche Verkehrsmittel! Auch mit dem Auto kann man nicht direkt zu s e i n e m bevorzugten Marktanbieter vor den Stand fahren. Gut so!

Barbara Mandl

Großbaustelle

Ein Ort, der nicht nur denkmalgeschützt ist, sondern noch dazu von zahlreichen gesundheitsbewussten Menschen zum Nahrungsmitteleinkauf genützt wird, sollte vor jeglicher zusätzlicher Schadstoffbelastung, wie sie sowohl eine Großbaustelle als auch zusätzliche Verkehrsbelastung mit sich bringen würde, unbedingt geschützt werden. Ich unterstütze die Initiative gegen den Bau einer Tiefgarage unter dem Naschmarkt, weil ich für ein gesundes Wien bin, sowohl was die Stadtplanung betrifft, als auch hinsichtlich der Gesundheit seiner Bewohnerinnen und Bewohner.

Melanie Marschnig

Profitgier

Man muß der Profitgier, die in Wien immer mehr auf Kosten des Stadtbildes und der Umwelt geht, endlich Schranken zeigen!

Thomas Neumeister-Macek

Ablöse

Wann wird der Katastrophen-Stadtrat Schicker endlich abgelöst?

Felix Ortmann

Nadelöhr

Das Gutachten über genau dieses Projekt hatte ich im Jahre 1995 in den Händen und es war der Anlaß, den „Verein zur Pflege der Unterwelten“ zu gründen, denn der Wienflußtunnel war und ist das größte unterirdische Areal inmitten einer Metropole europaweit, das außerdem sinnvoll kulturell genutzt werden könnte. Mittels der Naschmarkt-Garage würde ein Nadelöhr erzeugt werden, das dem Jahrtausendhochwasser nicht gewachsen wäre, wie es von Statistikern schon längst vorausgesagt wird. Eine Überflutung von U4 und U1 würden einen nicht absehbaren Schaden für die Stadt bedeuten.

Peter Ryborz

Tiefgaragen-Wahnsinn

Ich denke noch mit Schrecken an die Zeit, als man den Naschmarkt schleifen wollte. Das haben die Wiener Bürgerinnen und Bürger verhindert. Ich bin zuversichtlich, dass es beim Tiefgaragen-Wahnsinn auch gelingen wird!

Angelika Schaefer

Unendliche Blödheit

Schon allein der Gedanke an eine Tiefgarage unter dem Naschmarkt – und es dann auch noch laut zu sagen – zeugt von unendlicher Blödheit.

Lisa Schieder

Angst

Das Vorhaben ist so blöd, dass man in Wien schon wieder Angst haben muss, dass es realisiert wird.

Markus Schleinzer

Manische Mobilität

Hier geht es nicht nur um „Flair“, der freilich verloren geht, wenn der Naschmarkt mit Autos „unterspült“ und damit zerstört wird; hier geht es um eine grundsätzliche Haltung zur „Lebenswelt“: zu gewachsenen Strukturen, in denen Menschen miteinander leben und arbeiten. - Eine Tiefgarage unter dem Naschmarkt zerstört eine solche Struktur, zerstört das, was durch Zeit und Geschichte gewachsen und damit Kultur- und Lebensgut geworden ist und – je immer neu durch Menschen belebt – Kultur- und Lebensgut WIRD. Es ist eine Schande! Wenn der blinde Funktionalismus der zuständigen Politiker maßgeblich für die Gestaltung von Lebensräumen ist, dann wird es bald keine Lebensräume mehr geben, sondern nur noch entseelte und entseelende Funktionsräume. Hinter der Kulisse des Einzelfalls erblicken wir freilich den Grundgestus unserer Zeit: das Eliminieren von freien Zeit-Spielräumen, wo Menschen sich noch BEWEGEN können, zugunsten einer manischen Mobilität, in der Bewegung und Bewegtheit und damit Menschlichkeit schlicht zugrunde geht.

Rolf Gregor Seyfried

Vernebelte Sinne

Nur Feinde Wiens und der WienerInnen können auf so eine Horror-Idee kommen. Profitgier kennt offenbar keine Grenzen und vernebelt die Sinne!

Veronika Seyr

Rückwärts gewandte Kurzsichtigkeit

Als langjähriger ehemaliger 6. Bezirk Einwohner, weiß ich aus Erfahrung (geplante Esterhazyparkgarage, Firma Denzel versus Spielplatz, etc.) wie notwendig es ist, der schon rückwärts gewandten Kurzsichtigkeit der Stadtgranden und deren Baulobbyfreunden in Bezug auf urbaner Verkehrspolitik, mit Entschiedenheit entgegen zu treten. Denn leben tun und müssen wir hier. Dass dies denen nicht wurscht ist, dafür haben wir zu sorgen. Weils ihnen nämlich sehr gern wurscht wär. Deshalb schließe ich mich munter dem Protest an.

Reinhold Siebert

Katzenkopfpflaster statt Autoschlund

Einer der schönsten Orte in Wien, ein echtes Juwel, darf nicht dem Garagenwahnsinn zum Opfer fallen. Ich halte es für ausgesprochen unsinnig, hier den Bedürfnissen der Upper Class (mit den Wiener Linien erreicht man den Naschmarkt nämlich ausgezeichnet...) nachzugeben. Der Naschmarkt ist ein Ensemble, das solche brutalen Eingriffe nicht verträgt. Man sollte mit dem Geld lieber renovieren als zu unterminieren! Also: Katzenkopfpflaster statt Autoschlund. Notfalls gehe ich gerne demonstrieren.

Leopold Toriser

Wochenend-Garage

Der Naschmarkt ist ohnehin schon fast kaputt durch diese unglaublich hochfahrenden Fresstempel. Jetzt will man den Rest auch noch vernichten? Es geht doch nur ums Wochenende: Unter der Woche, wenn die Menschen arbeiten, ist doch der riesige Flohmarkt-Parkplatz da. Und am Wochenende sollen sie sich gefälligst in die Öffis setzen. Da hat man Zeit.

Christine Wieser

 

Richard Weihs ist Autor, Musiker, Kabarettist und Lebenskünstler. Mehr über ihn


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